- Flurina Stucki, Sopran
Rita Kapfhammer, Alt
Ludwig Obst, Tenor
Haakon Schaub, Bass
- Berliner Oratorien-Chor
Konzertchor Schlachtensee
- Concerto Brandenburg
- Dirigent Thomas Hennig
Beethovens Missa solemnis ist ein besonderes Werk, das sich – unabhängig vom liturgischen Anlass im kirchlichen Gebrauch – als Komposition der Aufklärung versteht.
Ihre enormen musikalischen und stimmlichen Herausforderungen machen die Komposition auch noch heute zu einem außergewöhnlichen Projekt. Beethovens späte Missa sprengt alle Grenzen des zuvor bekannten, und dies sowohl musikalisch-inhaltlich als auch strukturell: Sie bricht nicht nur mit den liturgischen Verbindlichkeiten einer ursprünglich dem Gottesdienst verpflichteten Komposition, sondern schafft zudem eine musikalische Sprache, die gänzlich autonom ist, die Textvorlage freigeistig interpretiert oder auf jegliche religiöse Vermittlung verzichtet.
Konzeptionell schöpft der musikalische Themenpool der Missa solemnis aus dem dialektischen Prinzip der Sonaten-Hauptsatz-Form. Ihre Durchführung erfolgt im Sinne einer sinfonischen Arbeit. Gleichzeitig versichert sie sich der humanistischen Grundverfasstheit jener Epoche, indem in allen Teilen der Messe fast ausnahmslos eine künstlerisch-musikalische Verständigung angestrebt wird.
Die Missa solemnis wurde vom Berliner Oratorien-Chor 1963 aus Anlass dessen 60. Geburtstag aufgeführt. Nach weiteren 60 Jahren, also zum 120-jährigen Jubiläum, scheint es uns geboten, Beethovens spätes Werk erneut als „Geburtstagsgeschenk“ im Rahmen einer langen Tradition auf das Programm zu setzen.
Beim Konzert streben wir eine historisch informierte Aufführungspraxis an; im Wissen um die künstlerischen Gestaltungsmittel ihrer Entstehungszeit möchten wir uns dem Originalklang der Missa solemnis möglichst annähern. So haben wir uns ein Orchester auf ‚klassischen‘ (alten) Instrumenten eingeladen. Die Instrumente von Concerto Brandenburg werden auf Stimmhöhe 435 (also einen Viertelton tiefer als gewohnt) gespielt.