Tauran, herzlich willkommen im BOC. Wann hast Du begonnen, Dich für Musik zu interessieren?
Tauran: Musik war schon immer Teil meines Lebens. Mein Papa spielt Gitarre, meine Mutter kann gut singen. In der Grundschule bemerkte meine Musiklehrerin mein Ohr für Musik und bot mir Klavierunterricht an. Außerdem sang ich in einem kleinen Schulchor, spielte Horn und war neben der High School fünf Jahre lang Schüler an einem Konservatorium für Musik. Nach dem Schulunterricht hieß das abends zwei Stunden pro Woche Chor, zwei Stunden Musiktheorie und Horn Üben. Mein erstes Chorkonzert mit 13 war „Carmina Burana“. Es war eine tolle Erfahrung, zusammen mit Solisten und Orchester zu singen. Sobald ich das Stück heute höre, versetzt es mich sofort zurück in die damalige Zeit.
Deine tiefe Stimme ist eindeutig, Du singst im Bass. Warst Du das damals auch schon Bass?
Tauran: Ja, ich habe schon mit zwölf im Bass gesungen, mit Menschen, die 50, 60 Jahre älter waren. Viele sagen, ich soll Radiosprecher werden oder Hörbücher aufnehmen. Das würde ich gerne machen.
Du kommst aus Kanada. Wie erlebst Du beim Chorsingen den Unterschied zu Deutschland?
Tauran: Ich sehe keine großen Unterschiede. Das liegt vielleicht daran, dass ich die Sprachen kann. Ich finde es gut, im Chor nicht Englisch oder Französisch zu sprechen. Aber es ist auch eine Herausforderung, Musik in einer anderen als Deiner Muttersprache zu machen.
Wie bist Du auf den BOC aufmerksam geworden? Im Berliner Chor-Dschungel gibt es ja viele Möglichkeiten.
Tauran: Das ist eine lustige Geschichte. Seit ein paar Jahren wollten mein Kumpel David, der auch Mitglied im BOC geworden ist, und ich einen Chor finden. Er hat vor 15 Jahren in einem Chor gesungen und spielt Klavier. Eines Tages googelte er „Berliner Chor“ und „klassische Musik“, fand den BOC und wir kamen einfach vorbei. Die ersten Wochen im Chor war ich fast überfordert. 15 Jahre hatte ich nicht mehr richtig Noten gelesen, erst recht nicht auf Deutsch. Es hat ein bisschen Energie gekostet, wieder reinzukommen, aber ich war von Anfang an begeistert. Auch in meiner Stimmgruppe sind alle nett und herzlich, alles ist super organisiert, wir sind sehr gut informiert und alle scheinen im BOC richtig happy und zufrieden zu sein. Jeder kommt, weil er dabei sein will.
Das Jubiläumskonzert im September ist dein erstes mit dem BOC. Wie fühlst Du Dich, wenn Du daran denkst?
Tauran: Ich bin schon aufgeregt und freue mich auf das Orchester und die Solisten. Ich kannte das Konzerthaus nicht und bin begeistert. Seit wir angefangen haben zu proben, sind wir weit gekommen. Das Ergebnis wird super. Ich habe wohl Glück gehabt mit dem BOC. Ich wohne seit knapp zwei Jahren in Berlin und habe hier noch kein klassisches Konzert besucht. Stattdessen wird meine erste Erfahrung, gleich Teil eines solchen Konzerts zu sein. Das ist doch der perfekte Anfang.